73. Dialog mit dem besonnenen, gelassenen Bergschaf-Bock über ein wesentliches Leben
Ich: Lieber Bock – hast du schon von DEM neuen Trend gehört?
Bock: Was denn? KI ist ja noch nicht mal durch, oder?
Ich: Ja, damit hängt es zusammen. Wieder ein Elefant im Raum! Es ist KB. Künstliche Behinderung.
Bock (schaut mich fragend an): Was?
Ich (schimpfend): Sie betrifft alle Lebensbereiche! Uns werden beispielsweise zu große Autos verkauft, die wir nicht mehr selbst steuern können, die einfach überdimensioniert sind für unsere Städte, Garagen und unsere Straßen. Und ja, wir kaufen sie natürlich auch – ganz einseitig kann man das ja nicht betrachten. Jedenfalls brauchen diese Autos Kameras und andere Sensoren, damit wir sie manövrieren können. Sie piepen permanent, um uns zu zeigen, wie unsere Raumverteilung aussieht, weil wir das allein nicht mehr hinbekommen. Das nennen wir Assistenzsysteme. Wir können also ohne Assistenten nicht einmal mehr einparken oder rückwärts fahren. Das alles haben wir eingeführt – wofür?
Bock: Damit ihr sinnlos größere Autos fahren könnt. Im Innenraum ist ja nicht mehr Platz. Ihr fühlt euch sicherer und überlegener, sagen psychologische Studien. Sicherer sind die Autos nicht, denn sie kippen leichter. Und definitv sind sie unsicherer für alle anderen Verkehrteilnehmer:innen.
Ich (lauter schimpfend): So ist es! Und was sagst du dazu? Wir forcieren zu schnelle Arbeitsabläufe, die wir mit unseren Körpern und Gehirnen und Sinneswahrnehmungen nicht mehr selbst schaffen. Hast du den Kassierer:innen beim Hofer in letzter Zeit zugeschaut, die jetzt zwei Bankomatgeräte parallel bedienen müssen? Mir wird dabei gleichzeitig schwindlig und schlecht. Wohin bewegen wir uns da? Sind wir jetzt völlig durchgeknallt?
Bock: Durchsatz? Oder doch "Kundenzufriedenheit"? Damit ihr 2 Minuten kürzer anstehen müsst, nehmt ihr in Kauf, dass die Arbeitsbedingungen eurer Mitmenschen lausig sind und Arbeitsplätze immer lausiger werden?
Ich (nicke zuerst, überlege, sage dann leise verschwörerisch): Oder wird uns nur erzählt, dass die Mehrzahl von uns das will und wollen wir das gar nicht, sondern will wieder einmal ein Konzern seinen Profit steigern?
Mindmap vom Bock

Wie es bei mir ganz gut funktioniert & was ich selbst beitragen kann
Assistenzsysteme sind definitiv sehr hilfreich für Menschen mit Beeinträchtigungen, um am Leben teilhaben zu können. Doch wie bei vielen Entwicklungen, scheinen nicht mehr die Nutzer:innen im Fokus zu stehen, sondern der Profit. Wir ändern die Rahmenbedingungen so, dass immer weniger ohne Assistenzsysteme bewältigbar ist. Die Alternativlosigkeit führt in ökonomische Abhängigkeit. Abos sind oft nicht mehr umgehbar, die Garantien beim Auto hängen an übertriebenen Maßnahmen, die oft nicht nur teuer, sondern v.a. auch ökologisch bedenklich sind. Ausweise und Bezahlmöglichkeiten ausschließlich am Smartphone zu etablieren, ist ebenso kurzsichtig.
Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir uns diesen Rahmen, in welchem wir am Leben teilhaben können nicht immer weiter verschieben lassen, nur damit einige ihre neuen Technologien verkaufen können. Dass dieses Reframing passiert kann u.a. folgende Gründe haben:
- Profitmaximierung
- Machtausbau
Was zu tun ist
Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Über Konsequenzen des eigenen Wirkens nachdenken. Sich fordern. Immer wieder einmal über die Wohlfühlzone hinaus bewegen. Die eigenen Kompentenzen erweitern. Neues angehen. Nicht alles mitmachen, was einem eingeredet werden soll. Eine/n IT-Freund/in um Hilfe bitte, wenn es darum geht, digitale Medien möglichst user-/privacyfriendly und nicht konzern-/überwachungsfriendly zu halten.
Energiewende, Green Deal und Open Source unterstützen.
Sich Gemeinschaften anschließen und unterstützen.
Literatur & Links
Website
SUV - Wikipediaeintrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Sport_Utility_Vehicle
"Das SUV steht den Bemühungen in der Geschichte des Automobils, möglichst immer effizientere, für den Verkehr sicherere und nachhaltigere Autos zu bauen, diametral entgegen."
