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Dicke Luft

Dicke Luft und ihre Grenzen

73. Dialog mit dem besonnenen, gelassenen Bergschaf-Bock über ein wesentliches Leben

Ich: Lieber Bock, jetzt beginnt wieder die Zeit, in der ich mir in der Früh anschaue, wie die Luftqualität bei uns um Bezirk ist und dann entscheide, ob ich laufen gehe und wann am besten.

Bock: Ist denn die Luft noch immer so grenzwertig schlecht?

Ich: Also ich kann mich ja noch an Smogalarm und gelbbraunen Nebel in Graz erinnern in meiner Schulzeit. Also in der Form gibt es den Smog nicht mehr. Die Luftschadstoffe setzen sich ja jetzt anders zusammen, die dicke Luft ist nicht mehr so greifbar und sichtbar wie in der 80er-Jahren.

Bock: Gelb-braun?

Ich: Ja, das konntest du auch gut vom unserem Hausberg, vom Schöckel (1440m) aus beobachten. Der berühmte Feinstaub ist inzwischen dazugekommen, andere Schadstoffe werden gefiltert oder gar nicht mehr produziert. Geschwindigkeitsbegrenzungen für den Kraftverkehr haben sich sehr positiv ausgewirkt. Auch weil Feinstaub zusätzlich durch Reifenabrieb erzeugt wird. 

Bock: Also ist unsere Luft besser geworden? Ist sie nicht mehr gesundheitsschädlich?

Ich: Doch, doch. Wir überschreiten die EU-Grenzwerte regelmäßig, nicht nur bei Inversionswetterlagen. Und die neuen Entwicklungen durch die von der fossilen Lobby vor sich hergetriebenen Politiker:innen verschlechtern die Lage ja gerade wieder.

Bock: Ihr Menschen wisst aber schon, dass ihr diese Luft tagtäglich inhaliert – ihr also diese Schadstoffe in euren Körper aufnehmt? 

Ich: Sicherlich. Aber wie bei all diesen "langweiligen und schweren" Gesundheits- und Umweltthemen bei denen man Gewohnheiten ändern müsste, ist uns das egal solange es uns nicht persönlich schwerwiegend trifft. So sind wir scheints. Jedenfalls ein nicht unerheblicher Anteil verhält sich so.

Bock: Ich hab ja sehr gerne das letzte Wort, aber mir fällt dazu jetzt eigentlich nichts Nützliches ein. Oder doch, der VCÖ hat einen schönen Artikel zu den gesellschaftlichen Kosten, die der KFZ-Verkehr u.a. aufgrund der Luftverschmutzung pro Jahr verursacht, veröffentlicht: 

https://vcoe.at/themen/verkehr-verursacht-hohe-gesellschaftliche-kosten

VCÖ Grafik Kosten KFZ-Verkehr pro Jahr

Die externen Kosten des Verkehrs in Österreich betragen über 19 Milliarden Euro pro Jahr. 93 Prozent davon verursachen Pkw, Lkw und Motorräder.

Wie es bei mir ganz gut funktioniert & was ich selbst beitragen kann

Aktive Mobilität vorziehen. 

Bei stärkerer Anstrengung im Freien zuerst Luftgüte prüfen. Luftverschmutzung in Graz – Echtzeit-Karte des Luftqualitätsindex: 

https://aqicn.org/map/graz/de/

Sich für bessere Luft einsetzen: 

  • Petitionen gegen Ausbau von Straßen und Autoverkehr unterschreiben
  • entsprechende Parteien wählen

Was zu tun ist

Cool wären Sammelklagen gegen verkehrte Verkehrspolitik aufgrund verkürzter Lebensdauer und verminderter Gesundheit während der eigenen Lebensspanne in der Stadt und wohl auch am Land:

Neue EU-Luftqualitätsrichtlinie (am 10. Dezember 2024 in Kraft getreten) 

https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/luft/daten-luft/luft-grenzwerte/eu-richtlinien

Besserer Zugang zu Gericht, Schadenersatz und Sanktionen

Bürger:innen, die aufgrund der Luftverschmutzung gesundheitliche Schäden erlitten haben, haben Anspruch auf Entschädigung, wenn der Vollzug der nationalen Umsetzungsbestimmungen durch die Behörden vorsätzlich oder fahrlässig unzureichend ist. Die Richtlinie sorgt auch für mehr Klarheit in Bezug auf den Zugang zu Gericht, wirksamere Sanktionen für Verstöße gegen die zur Umsetzung der Richtlinie erlassenen Maßnahmen und eine bessere Information der Öffentlichkeit über die Luftqualität.

Energiewende, Green Deal und Open Source unterstützen. 

Sich Gemeinschaften anschließen und unterstützen. 

Literatur & Links

Websites

VCÖ - Verkehrsclub Österreich

Der VCÖ - Mobilität mit Zukunft ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Eine intakte Umwelt als Lebensgrundlage auch für zukünftige Generationen ist dem VCÖ ein zentrales Anliegen. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ arbeitet wissensbasiert und zeigt Lösungen auf, die auch langfristig zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet und arbeitet auf europäischer Ebene gemeinsam mit dem Dachverband T&E (Transport & Environment) für ein klimaverträgliches Verkehrssystem. Der VCÖ finanziert sich zum größten Teil durch die Spenden von mehreren tausend Privatpersonen. VCÖ-Projekte werden zudem von Bundesministerien, Bundesländern, Städten und Gemeinden sowie von Unternehmen unterstützt.

Artikel "Verkehr verursacht hohe gesellschaftliche Kosten"

Der Kfz-Verkehr kostet viel Geld, deutlich mehr als die Nutzenden direkt bezahlen. Allein der Pkw-Verkehr belastet die Allgemeinheit mit mehr als zwölf Milliarden Euro an externen Kosten pro Jahr. Klimaverträgliche Mobilität vermeidet CO2-Emissionen und spart Geld.

https://vcoe.at/themen/verkehr-verursacht-hohe-gesellschaftliche-kosten

 

Umweltbundesamt

Täglicher Luftgütebericht

https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/luft/daten-luft/tgl-bericht

 

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

Mikroplastik: Reifen- und Fahrbahnabrieb

https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2024/reifen-und-fahrbahnabrieb.html